6. Unter-Tage Marathon Sondershausen

Wann:
Sa, 8. Dezember 2007
Kategorie:
2007

Unter-Tage Marathon am 08.12.2007:

Ort: Bürgmann-Schacht Sondershausen

(Nähe Erfurt)

Strecke:

700 Meter unter der Erde / Marathon - Rundkurs von 10,5 km

Höhenunterschied je Runde 310 Meter (gesamt: 1240 Höhen-Meter !!!!)

Die extremen Bedingungen unter Tage

( 26 °C und nur 30 % Luftfeuchtigkeit ) fordern

von den Aktiven höchste physische und psychische Leistungen ab.

 

Teilnehmer:

Halbmarathon :

Völkl, Thomas 1:53:56 Std. Platz 4 Ak M35 Platz 3

Dominik Blechinger 2:04:11 Std Platz 13 AK M20 Platz 1

Marathon

Rainer Rottman 5:01:31 Std. Platz 164 AK M40 Platz 40

dreiviertel Marathon

Jochen Alt 3:23:57 Std

Peter Plagemann 3:43:40 Std

 

Thomas Völkl gesamt Vierter beim Halbmarathon!!!

Dominik Blechinger erster Platz in der AK M20

 

Berlin, München, New York oder Tokio kann man alles vergessen-

Sondershausen ist das Maß der Dinge!

Wer diesen Lauf übersteht, der weiß was es heißt Marathon in extremer Form zu laufen.

Nicht das die anderen Marathons nicht genauso lang sind, aber keiner ist so schwer. Die verschiedenen Steigungen, das warme Klima und die besonderen Luftverhältnisse, dies alles zusammen verlangten von jeden Läufer das aller letzte aus sich heraus zuholen. Bei diesem besondern Lauf kann man sich für den Halbmarathon, den internen dreiviertel Marathon oder aber für die volle Distanz entscheiden.

Was die ganze Sache noch erschwert ist, da man hier unten Helmpflicht für alle Läufer hat.

Also sieht man jede Menge Läufer, die Zahl ist hier auf 400-450 Aktive begrenzt, die Helme jeder Art tragen und mit Stirnlampen ausgerüstet sind.

Schon die Einfahrt in den Schacht hat es in sich. Mit Förderkörben geht es 700 Meter hinunter, die Fahrt dauert ungefähr 4 Minuten, in den Stollen. Unten angekommen hat man sofort den salzigen Geschmack der in der Luft liegt im Mund. Zur Begrüßung spielt eine Bergman-Blaskapelle, was einen doch ein wenig ablenken lässt von der eigenen Nervosität.

Alles ist eigentlich wie bei einem Freiluftevent, doch man kann seine Nervosität einfach nicht verbergen.

Pünktlich um zehn Uhr erfolgte der sogenannte weiche Start, der die Läufer im leichten Trapp zu eigentlichen Startlinie schickt. Dann geht es los und schon gleich auf den ersten Metern merkt man was einen hier erwartet. Gleich die erste Steigung hat es in sich, bevor man so langsam aber sicher an den tiefsten Punkt der Strecke angelangt ist. Hier untern ist es locker 27 Grad warm und die Luftfeuchtigkeit hat gerade mal 30%. Alle 2,5 Kilometer steht einer Versorgungsstelle parat die man gerne nutzt um mehrere Becher Wasser zu sich zunehmen.

Nach ca. 5 Kilometer kommt dann die eigentlich Schwierigste Passage dieser 10,5 Km Runde. In einen 18%tigen steilen Anstieg von ca. 2km geht es nach oben und jeder der Teilnehmer geht hier hoch, denn ein Joggen ist unmöglich. Wenn man diesen Streckenteil endlich überwunden hat kommt man dann so langsam zum Ende der ersten Runde. Man läuft dann wieder in den Start und Zielbereich und holt sich durch den Applaus der Zuschauer die Kraft für die nächsten Runden.

Jetzt nachdem man die erste Runde gut überstanden hat, weiß man genau was und wo auf einem zukommt. Aber wenn man denkt man weiß jetzt was läuft dann hat man sich getäuscht, denn die vielen Steigungen ziehen einen doch ganz schnell den Zahn das man meint hier auch noch gute Zeiten laufen können. Jeder der hier sich diesen Bedingungen aussetzt, hat enormen Respekt verdient, egal welche Streckenlänge er wählt.

Also man kann jedem Läufer, Vorraussetzung ist das man fit ist und gut austrainiert, nur empfehlen an diesem Event einmal teilzunehmen. Es ist auf jeden Fall ein Erlebnis für Läufer und Zuschauer der Untertage-Marathon im Erlebnisbergwerk in Sondershausen.

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Dies war jetzt eigentlich was zum sportlichen Teil beizutragen gibt, aber wir haben ja noch viel mehr erlebt.

Schon die fahrt nach Sonderhausen mit unserem Busfahrer Vokn , der wann immer er einen Mercedes Stern sieht in Verzückung gerät war schon klasse. Das wie immer wenn die Freaky,s unterwegs sind, das dann das Navi spinnt ist ja nichts neues, und so machten wir einen kleinen Umweg durch die Dörfer rings um Sonderhausen.

Aber wir sind ja noch rechtzeitig angekommen. Das abholen der Startunterlagen war eigentlich sehr entspannt, nur das anstellen auf der Toilette dauerte doch etwas. Als ich dann endlich an der Reihe war, durfte ich die Kabine benutzen aus der unser Dominik gerade heraus kam. Ein Traum kann ich euch sagen, eine frische Prise Odel ,oder wie Struhtz, wie wir Franken sagen, ist nichts dagegen.

Nach dem wir dann noch unsere Fans mit Helmen versorgt hatten, man die sahen echt super aus mit den gelben Bauhelmen, machten wir uns per Bus auf den Weg zum Fahrstuhl. Drei Förderkörbe übereinander ließen einen schon ein flaues Gefühl im Magen haben, denn immer hin passten in jeden ca. 15 Mann . Die Fahrt nach unter ist ein Genuss. Stockdunkel und immer nur leises Gelächter, oder war es Angstwimmern. Dann fingen auch noch welche an das Steigerlied zu singen. Dem Vokn ging das Herz auf. Jetzt weiß ich auch warum der so schnell war der Marschmusikfanatiker. Unten angekommen wurden wir mit einem Grubenfahrzeug zum Start gebracht. Eine Fahrt die es in sich hatte. Dieser Irre-Fahrer donnerte um die Kurve das man manchmal das Gefühl hatte von der Ladefläche zu fliegen. Eine nächste scharfe Kurve, ooooohhhhhhhhh Gegenverkehr, aber keine Schwierigkeiten für unseren Schummi. Ein Tritt auf die Bremse und schon krachten 35 Köpfe, Gott sei Dank mit Helm, aufeinander. Dann endlich der Start und Zielbereich. Man was waren wir Freaky,s überwältigt. Wie kleine Kinder liefen wir immer staunend umher. Echt klasse was die da unten so aufziehen. So langsam machten wir uns fertig, also umziehen, Chip befestigen, Bananen essen, und jede Menge Flüssigleit auf nehmen, oder auch wieder ablassen. Schnell noch ein paar Fotos, was aber immer ein wenig dauert weil Jochen seine Zunge nicht immer unter Kontrolle hat. Jetzt noch ein Küsschen von der Liebsten, Jochen und ich hatten es gut den unsere Schnecken waren ja dabei. Dann der erste Start, und lockeres laufen zum eigentlichen Start. Und dann ging es ab durch den Stollen. Gleich mal bergauf und dann wieder runter. Echt irre was die da für Steigungen für uns vorbereitet hatten.

Ein tolles Bild auch am Streckenrand , dort standen die alten Maschinen total verstaubt wie so Ungeheuer im dunkeln, , oder an den ganz dunklen Stellen, der Lichtstrahl der verschiedenen Läufer mit ihren Stirnlampen.Es sah klasse das Schattenspiel der Marathonis. Nach einer langen bergab Passage kam ich dann am tiefsten Punkt der Strecke an. Ganz schön kuschelig hier, dachte ich mir weil ich ja nicht wußte was noch auf mich zukommt. Diese 18prozentige Steigung hatte es wirklich in sich. Ich dachte echt mir fallen die Stelzen ab. In Gedanken schloss ich kurz die Augen und sah den Friedwald wie er immer wieder mahnend den Finger hebt und sagt“ Ich hab es euch doch gleich gesagt, ihr macht euch kaputt!“ Super sogar hier unten verfolgt mich unser Phantom.

Dann endlich ging es wieder bergab und so langsam kamen wir wieder zum Startbereich. Doch bevor wir die letzte Kurve nehmen konnten strömte uns der Duft von frischen Wienerwürstchen entgegen. Also darauf hatte ich echt keine Lust. Ganz im Gegenteil, Wasser , Wasser und nochmal Wasser.

Im Startbereich dann empfing uns die Musik, und unsere Fans. Kurz einen Becher Wasser, ein Küsschen und ab in die nächste Runde. Aber auch das ablesen des Chips war lustig, zumindest beim ersten mal. Ich wunderte mich schon warum mir die nette Dame meinen Bauch streichelte bis ich merkte das sie meinen Chip ein scannte.

Also ging es jetzt los in zweite Runde, und der Sprecher verabschiedetet mich mit folgenden Worten in den Tunnel, mit der 270 - Peter Plagemann aus Bamberg, ja der kann sich plagen der Peter . Mensch wenn der wüßte wie mir da schon zumute war. Aber ich wußte ja das der Holzwurm hinter mir war und der hilft mir schon. Als ich gerade wieder diese irre Steigung gepackt hatte und wieder locker loslaufen wollte, hielt mich einer an der Schulter fest und sang mir was ins Ohr.“ Ich hab so Sehnsucht nach dem Kürfürstendamm“. Spinn ich oder was, wer ist denn das. Aber als ich mich umdrehte war mir gleich klar das kann nur Rainer sein, die laufende Hilde Knef. Mit ihm absolvierte ich dann Runde zwei und auch die dritte liefen wir zusammen. Ein klasse Gefühl mal nicht alleine zu laufen. Rainer zog mich und ich gab mein bestes. Ab und zu haute immer mal ein Zitat aus einem Knef Song raus, ich mußte immer schmunzeln dabei. Der Rainer und die Hilde ein tolles Duo. An jedem Versorgungstand hatten wir dann ein kurzes Schwätzchen mit den Thüringer Schönheiten, aßen Rosinen und tranken Wasser. Auf der Hälfte der dritten Runde bekam ich dann den ersten Krampf. Man geht das schon wieder los dachte ich mir. Und auch so hatte ich das Gefühl ich würde keine Runde mehr packen. Aber Rainer munterte mich immer wieder auf. Als wir kurz von dem Startbereich waren sagte ich zum Holzwurm, scheiß egal ich mach doch die vierte noch mit, bin ja nicht zum Vergnügen hier.

Im Zielbereich sah ich dann auf einmal den Jochen stehen. Man jetzt hat es der Drecksack doch tatsächlich unter vier Stunden geschafft, schoss es mir durch den Kopf. Aber Petra und Andrea sagten mir dann dass er nach der dritten Runde raus ist. Sofort kam es mir in den Sinn, das ist deine Chance, heut machst du ihn fertig. Aber wollte ich das wirklich? Nach einer Minute Bedenkzeit, entschloss ich mich dann doch auch aufzuhören. Ich glaube das war besser so.

Sicher ist man verärgert, nein nicht enttäuscht, aber wenn was nicht geht dann soll man es nicht erzwingen. Und schon gar nicht auf so einer Strecke. Es war ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Ich hab so was vergleichbares noch nicht erlebt. Hier zu laufen ist echt der Hammer. Aber ich weiß auch, dass ich nächstes Jahr, wenn ich gesund bleibe wieder hier her komme, denn ich bin noch nicht fertig mit dem Berg. Nächstes Jahr auf ein Neues mit besserer Vorbereitung und dann schaff ich die vier Runden da bin ich mir ganz sicher.

Respekt Rainer für das was du geleistet hast, Respekt Domi und Thomas für eure Platzierungen, aber auch Respekt vorm Jochen und mir, denn man muss das erstmal machen dann kann man mitreden.

Aber auch großes Lob an unsere Damen für die tolle Unterstützung an der Strecke. Tja und was unsere Andrea als Fotogrfin so leistet ist schon irre, lauter super Fotos.

Jetzt ist der große Laufstress endlich rum und ich genieße die Pause. Ich werde jetzt nur noch ein oder zweimal die Woche laufen, werde Schokolade essen, werde ein Bier mehr trinken, werde Glühwein schlürfen und viele leckere Plätzchen essen. Und dann geht es ja auch bald wieder los, denn das neue Jahr wartet mit vielen attraktiven Läufen auf mich. Und , naja ihr wißt doch was ich noch zu erledigen habe, aber dazu ein anderes mal mehr.

Einen hab ich mir aber besonders notiert, den Untertage-Marathon in Sondershausen.