34. real,- Berlin-Marathon

Wann:
So, 30. September 2007
Kategorie:
2007

Teilnehmer:

Jochen Alt 03:24;32 Stunden

Friedwald Stretz 03:26;17 Stunden (Pers. Bestzeit)

Willy Blauberger 03:28;12 Stunden (Pers. Bestzeit)

Peter Plagemann 04:04;21 Stunden

Inliner-Marathon:

Dominik Blechinger 02:02;08 Stunden

Jörg Brand 02:17;57 Stunden

 
 

34. Berlin-Marathon 30.09.2007

 

 

Weltrekord in Berlin und wir waren dabei !!!!!

 

 

Wenn man sich dazu entscheidet, einen Marathon zu laufen, egal wo und wann, sind doch schon einige Mühen und Strapazen im Vorfeld zu überwinden, um endlich am Ziel zu sein.

Viele Trainingskilometer, bergauf, bergab, viele Einheiten die manchmal richtig weh tun, aber am Ende wenn man durch das Ziel läuft, ist aller Schmerz vergessen.Ganz besonders aber in Berlin, der Marathon Stadt in Deutschland schlecht hin. Hier hab ich mich wieder geschunden, hier hab ich wieder versucht mir einen Traum zu erfüllen, die 4 Stundenmarke zu knacken, und hier hab ich wieder erfahren müssen, dass man noch so vorbereitet sein kann, der Mann mit dem Hammer trifft dich doch immer wieder.

Aber alles der Reihe nach.

Wir Freakys rollten diesmal schon Freitag in Richtung Berlin, um einfach einen Tag länger in dieser saugeilen Stadt (Originalton vom Lauf-Opa) zu verbringen. Mit dabei waren diesmal: Iris und Bernd, Andrea und Jochen, Ines und Dominik, Michi und Jörg (die beiden Frischlinge), der Völkl –Clan mit Jan, Mark, Kattl, Cristine und Thomas, Claudia und Armin, Petra und Peter, Willy und zu guter letzt Friedwald - das Phantom. Unsere Bleibe für dieses Wochenende war das berühmte Gernerator-Hostel im Ostteil von Berlin. Diese Luxusherberge mit dem kontinentalen Frühstücksbuffet, und dem wohl dünnsten Kaffee jenseits der Regnitz.

Aber wir sind ja nicht so anspruchsvoll und wollten ja schließlich Spaß haben.

Nach unserem Abendmenue gönnten wir uns noch mal einen kleinen Trunk in der Hotelbar, bevor wir uns alle in die Betten begaben. Aber wer gedacht hätte, daß man so einfach in sein Bett kommt, wenn man Petra´s Nußecken im Zimmer hat, hat die Rechnung ohne Bernd gemacht, auch Nußeckenkiller und U-Bahn König genannt. Also stieg vor unserer Zimmertür die erste Nußeckenparty, die es im Generator gegeben hat. Mit gierigen Händen versuchte sich jeder eine Nußecke zu ergattern, wobei er immer damit rechnen musste, daß ihm Bernd diese wieder wegnehmen würde, weil sie doch größer als seine sein könnte.

Der Samstag gestaltete sich als Shoppingtag, der mit schlechtem Kaffee begann und sich mit schlechtem Wetter so dahin zog. Viele Geschäfte wurden am Ku-Damm unsicher gemacht doch so richtig wollte einfach keine Stimmung aufkommen bei dem miesen Wetter.

Einige blieben dann noch in der Stadt, der Inlinertroß fuhr zum Hotel und Bernd und ich mit den Mädels hinterher. Aber was heißt eigentlich hinterher fahren. Wir fuhren nicht hinterher, sondern kreuz und quer. Von Osten nach Westen, von Nord nach Süd, bis dir vor lauter Aus- und Umsteigen der Kopf schon glühte. Zum Schluss in einen Stadtbus mit türkischen Fahrer, der immer nur sagte “Osloerstrasse – guuuuuuuuut!.

Ja, aber wer wollte denn schon in die Osloerstraße. Ich nicht, und die anderen auch nicht.

Naja, um es abzukürzen, wir kamen nach 1 1/2 Stunden reiner Fahrzeit im Hotel an, und rums mussten wir auch schon wieder los, um die Inliner wenigstens noch im Ziel zu sehen.

Aber wie man ja weiß, der Weg ist das Ziel, und so haben es dann doch noch geschafft unsere beiden Jungs, Domi und Jörg bei ihrem Zieleinlauf zu sehen und anzufeuern. Beide haben hervorragende Zeiten erzielt und können echt stolz sein bei so einem Wetter den Lauf durchgestanden zu haben.

Nun, von jetzt ab begann für mich eigentlich schon die Vorbereitung auf den großen Tag. Leicht nervös haute ich mir am Abend noch mal ein paar Nudeln rein, aber so richtig schmeckte mir das alles nicht.

Die Nacht war kurz, konnte einfach nicht schlafen, weiß selber nicht warum, und als ich dann endlich mal eingeschlafen bin, drang von draußen leichter Lärm ins Zimmer. Es kam mir so vor als wenn das Phantom über den Gang schleichen würde und sich schon warm lief. Sonntagmorgen. Endlich kann es los gehen. Aufstehen, sich anziehen, schauen ob man nichts vergessen hat und dann zum Frühstück. Jochen, Andrea, Willy, das Phantom und ich. Als wir noch so richtig gelassen unsere Honigbrötchen aßen, war Friedwald schon wieder auf den Sprung. Immer wieder der gleiche Spruch: „ Hopp Leut wir sind spät dran“.

Also machten wir uns auf den Weg, mit S-und U-Bahn, um pünktlich zum Startbereich zu kommen. Immer dabei Andrea, die sich köstlich über unsere Nervosität amüsierte. Angekommen am Startbereich, machten dann Willy und Jochen urplötzlich auch die Begegnung mit dem Phantom, denn schwups war Friedwald verschwunden. Wir drei verabschiedeten uns von Andrea und dann rein ins Getümmel. Trainingsanzug ausziehen, Kleiderbeutel abgeben, und dann auf zum Start. Kurz vor dem Startblock stand auf einmal Andrea wieder vor uns, was dem Jochen sichtlich gut getan hat. Die Nerven waren jetzt schon sehr angespannt denn ich hatte mir ja schon was vorgenommen.

Die Musik wurde immer lauter, und endlich der Startschuss und nun nichts wie los. Vorbei an den Massen die uns mit lautem Geschrei zu jubelten. Ich häng mich an Jochen und Willy ran, merkte aber schon bald, daß die beiden für mich zu schnell sind, und stelle mich schon mal geistig drauf ein, meinen Lauf alleine durch zu ziehen. Alles läuft nach Plan, die 10 Km schaffte ich unter 50 min. Am Alexander Platz suchte ich unsere Freakys vergebens also weiterlaufen und versuchen das Tempo zu halten. Alles läuft nach Plan, die Zwischenzeiten sind immer knapp zwei Minuten drunter, also denke ich mir, dass es heute klappen müsste. Jede Verpflegungsstelle wird genutzt, um mir einen Becher Wasser mitzunehmen, den ich aber in Ruhe trinke, denn es gilt für mich immer noch der alte Läuferspruch “beim laufen nicht saufen!“

Nun komm ich zu Kilometer 14 dem Kottbussertor. Hier bin emotional so aufgeladen, denn das ist meine alte Heimat. Hier spüre ich das Berliner-Feeling doppelt so stark, und muss aufpassen das ich nicht vor lauter Freude in Tränen ausbreche. Wie immer halte hier kurze Zwiesprache mit Andy (meinem Bruder), aber ich weiß auch ich muss weiter. So langsam steuere ich auf die Halbzeit zu und mein Blick auf die Uhr sagt mir, du bist gut unterwegs, Peter.

In der Grunewaldstraße steht die Halbmarathonmarke und schau an 1:49:37 Std. alles läuft nach Plan.

Hier hau ich mir mein zweites Zaubergel rein und nehme eine Magnesiumtablette zur Vorbeugung, damit ich keine Krämpfe kriege. Ich fühl mich total gut und freue mich schon auf den wilden Eber, denn hier kriegst du noch mal einen Flash, was die Unterstützung der Zuschauer angeht.

Als ich mich gerade bei Km 25 an die Wasserstelle ran laufen will, meint doch irgend so ein Irrer mich schubsen zu müssen, damit er schneller Wasser bekommt. Ich konnte mich gerade noch auf den Beinen halten, sonst hätte ich einen ganzen Tisch mit Wasserbecher abgeräumt. Aber ich wäre ja nicht der Lauf-Opa, wenn ich mir so was gefallen lassen würde.

Schwupps, schnappte ich mir ein Stückchen Apfel und warf es diesem Blödmann hinterher. Ich traf ihn am Rücken, und mein Begleiter der neben mir lief meinte mit typischer Berlinerschnauze:

„Schade dasde den Idi nich am Kopp jetroffen hast!!“

Noch bevor ich mich aber weiter aufregen konnte war ich schon am Wilden Eber. Mann war es dort wieder geil. Diesmal war sogar einer vor Ort der den Marathon auf dem Laufband absolvierte. Sambatänzerin, Cheerleaders, Trommelnde Musiker und fanatische Fans, alles was man braucht um wieder Kraft zu tanken. Und auch hier fühlte ich mich immer noch gut, denn man weiß ja dass es ab hier Richtung Ziel nur noch 14 Kilometer sind.

Aber auch mein Blick auf die Uhr sagte mir schon, daß mein Vorsprung immer kleiner wurde, aber ich lag immer noch in der Zeit. In Wilmersdorf angekommen nahm ich bei Km 30 wieder ein Gel und hoffte auf den ersehnten Schub. Aber genau das Gegenteil passierte. Plötzlich wurde es mir so übel, das ich eigentlich bis ins Ziel das Gefühl hatte ich müsse mich andauernd übergeben. Auch leichte Krämpfe machten sich bemerkbar, und so langsam kam der Gedanke in mir hoch „Oh man es klappt doch heute auch wieder nicht!“ Aber ich wollte es einfach nicht war haben und dachte mir nein, Aufgeben ist nicht dein Ding.

Aber das Übelkeitsgefühl wurde immer schlimmer.

Bei Km. 35 hatte ich dann eine Erscheinung. Nein, nicht meine Liebste, nicht irgend ein Freaky sondern dieser fiese Sack stand an der Strecke. Der Mann mit dem Hammer. Dieser hinterhältige Typ, der nichts anderes zu tun hat als mich hier abzufangen und mir mit seinem Vorschlaghammer eine zu verbraten. Und was soll ich sagen, diesmal hat er mich aber richtig erwischt. Eigentlich hab ich das noch nie so richtig erlebt, aber irgendwann ist immer das erste Mal. Ich konnte richtig merken wie mich die Kraft verlassen hatte. Und was macht man wenn man nicht mehr kann, man greift nach dem letzten Gel das ich dabei hatte und versuchte es zu mir zu nehmen. Aber wieder war es ein Fehler, denn mir wurde noch übler und ich spielte das erste Mal mit dem Gedanken ob es nicht besser wäre aufzuhören und nur noch spazieren zu gehen. Neben mir lief einer, der meinte er müsse mich aufheitern und gab mir den Ratschlag mal in Solarium zu gehen den ich sah aus wie eine weiße Wand. Als ich ihm etwas erwidern wollte kam mir aus dem Magen etwas nach oben, was sich dann aber Gott sei Dank nur als eine große Luftblase rausstellen sollte, die ein lautes Geräusch verursachte als sie sich den Weg durch meinen leicht geöffneten Mund bahnte. Gott sei Dank nicht gekotzt dachte ich mir.

Und schon war ich an der 40 Km Marke vorbei. 3.50.38 zeigte hier meine Uhr, und von da an hatte ich mich endgültig von den 4 Stunden verabschiedet. Ich schlich wie ein angeschlagener Boxer die letzten zwei Kilometer zum Brandenburger-Tor zog mir aber trotz meinen Elends den Jubel und die Anfeuerungsrufe in mich rein denn deswegen war ich hier. Endlich das Brandenburgertor. Die 4 Stundenuhr war schon abgelaufen, und jetzt die Freakys suchen. Mit lautem Gebrüll empfingen mich unsere Freakys, die wahrscheinlich besten Fans der Welt, und auch ich wollte mich nicht lumpen lassen und jubelte ihnen zu. Die letzten Meter schleppte ich mich ins Ziel. Endlich geschafft und es war mir so was von egal ob unter 4 oder über 4 Stunden. Einfach nur Freude wieder einen Marathon geschafft zu haben.

Willy, Jochen und auch Friedwald der endlich wieder aus der Versenkung auf getaucht war empfingen mich mit Gebrüll. Und wie es sich für währe Freunde gehört versorgten sich mich, Jochen mit Traubenzucker, Willy mit anerkennenden Schulterklopfen und Friedwald mit sanften Streicheln. Man tat das gut! Nachdem mir Jochen eine ganzen Würfel Traubenzucker, der mir den Rest an Feuchtigkeit nahm den ich im Mund hatte, gegeben hatte war mir kurzfristig so als würde es mich gleich umhauen. Die Beine wackelten, der Kopf baumelte, aber ich durfte ja nicht umfallen, denn auf mich wartete noch eine Sache die mich während des ganzen Laufes beschäftigte.

Ich verabschiedete mich von den Dreien, unsere Spitzenläufer, und bahnte mir den Weg , unter lauten Protest der Streckenposten, wieder raus auf die Zielgerade.

Ich suchte den Moderator der die ganze Zeit die Leute im Ziel unterhalten hatte, denn er sollte mir helfen meinen Wunsch zu erfüllen. Also ging ich einfach mal der ins Ziel strömenden Masse entgegen Richtung Freakys, die mich jubelnd empfingen und sich schon freuten, denn sie waren ja eingeweiht in mein Vorhaben.

Nun traf ich auch Karsten Holland, den Sprecher, und wir führten ein lockeres Gespräch über den Lauf, und wer mich hier in Berlin unterstützt. Nachdem ich ihm unsere Gruppe gezeigt hatte, unser Freaky Banner war groß im Bild auf der Leinwand, kamen wir dann zu meinem eigentlichen Anliegen. Ich machte meiner Petra mit der ich schon 21 Jahre verheiratet bin noch mal einen Heiratsantrag. 20 000 tausend Leute jubelten uns zu. Unsere Freaky flippten nun völlig aus, denn wir waren auf der Leinwand zu sehen wie wir winkend die Zielgerade lang liefen. Armin unser Kameramann vergaß nun völlig, daß er filmte, und flippte aus, indem er immer wieder meinen Namen brüllte. Ich kann euch sagen, wir waren länger auf der Großleinwand zu sehen, als Haile Gebreselassie. Petra immer noch völlig fassungslos was sich ihr Männla da ausgedacht hatte, durfte dann auch noch mit in den Backstage-Bereich. Dort erwartete uns ein Fernsehteam vom RBB Berlin das sich für unsere Sache interessierte.

Live wurde dann mein Antrag noch mal im Fernsehen gezeigt.

Wir spielten also die ganze Sache noch einmal vor laufender Kamera nach. Ich kniete mich vor meinem Waggerla , was nach nach 42 Kilometer nicht ganz einfach ist, und während ich ihr noch mal einen Antrag machte tanzten Jochen, Willy und Friedwald im Hintergrund wie wild gewordene Teletappies.

Wir wurden behandelt wie Filmstars, jeder reichte uns die Hand, oder jubelte uns zu.

Wir liefen durch die Massen, ich bekam meine langersehnte Medaille, und so langsam realisierten wir alle, daß wir wieder was Großes geschaffte hatten.

Beim Verpflegungsstand , ich gestehe , langte ich dreimal zu, denn ich hatte großen Hunger aber noch mehr Durst.

Es war wie immer ein ganz tolles Erlebnis in Berlin dabei sein zu dürfen. Und wir hatten auch noch das Glück bei einem Weltrekordlauf mit machen zu können, das kann uns keiner mehr nehmen.!!!!

Halt eine Sache wäre noch zu erwähnen. Wie es unser Friedwald immer wieder schafft, ohne das wir es merken, zu verschwinden und dann aber eben so plötzlich wieder aufzutauchen, ist mir ein Rätsel.

Das hat schon was von Akte X. So langsam glaube ich das unser Friedwald ein Außerirdischer ist. Ich denke das sein Raumschiff in Schindelsee steht und er immer einen Weg-Beamer in der Hosentasche hat. Wahrscheinlich ist Mr. Spock sein heimlicher Trainingspartner.

Ich, also Captain Mulder, werde mich bei Schindelsee in ein Maisfeld setzen um der Sache auf den Grund zu gehen.