7. Unter-Tage Marathon Sondershausen

Wann:
Sa, 6. Dezember 2008
Kategorie:
2008

Unter-Tage-Marathon - 06.12.2008

Ort: Brügman-Schacht Sondershausen

(Nähe Erfurt)

 

Strecke:

700 Meter unter der Erde / Marathon - Rundkurs von 10,5 km

Höhenunterschied je Runde 310 Meter (gesamt: 1240 Höhen-Meter !!!!)

Die extremen Bedingungen unter Tage

( 26 °C und nur 30 % Luftfeuchtigkeit ) fordern

von den Aktiven höchste physische und psychische Leistungen ab.

 

Halbmarathon 21,1 km:

     3. Thomas Völkl                        01:53;23 Std.  ( 1. M40 )

     9. Thomas Wendler                 02:05;19 Std.  ( 3. M20 )

  25. Peter Plagemann                  02:32:43 Std.  ( 5. M45 )

Marathon 42,195 km:

   40. Roland Aumüller               04:01;32 Std.   ( 13. M40 )

   91. Jochen Alt                            04:31;57 Std.   ( 19. M35 )

   95. Willy Blauberger               04:33;35 Std.   ( 26. M40 )

128. Friedwald Stretz                  04:46,02 Std.   ( 23. M45)

175. Rainer Rottmann                05:02,12 Std     ( 50. M40)

 

oben,von links       Rainer, Thomas, Willy, Thomas, Roland

unten,von links     Peter, Jochen, Friedwald

Thomas Völkl beim Halbmarathon wieder auf dem Treppchen in der Gesamtwertung, und Thomas Wendler mit dritten Platz in der AK Wertung, Glückwunsch

 

Untertagemarathon - echt extrem - aber geil!

Schon mal vorab sei erwähnt das es wieder mal absolut geil war mit den Freakys einen Lauf zu machen und dann diesen Hammerbolzen, das war schon eine Schau.

Das einzige was eigentlich zu bemängeln gab , war das wir über eine Stunde vor dem Aufzug standen bis wir endlich runter fahren konnten. Schon das alleine war für Friedwald eine echte Herrausforderung denn jeder von uns weiß  wie genau er alles plant und wie er Wartezeiten vor dem Start hasst. So vertrieben wir uns die Zeit mit blödem Gewaff, das aber schlagartig verstummte als Roland seinen Helm aus der Tasche holte. Was für ein Teil,  was für eine Lampe, was für ein Akku. Ich glaube ja wenn unten der Strom ausgefallen wäre, dem Roland sei Akku hätte locker 3 Tage gehalten so ein Klops war das. Immer wenn der Aufzug kam, gab mir Friedwald einen Tipp, mal sollten wir rechts vorbei, mal links, am Ende war es so das wir immer da standen wo sich nichts mehr bewegte. Manche Läufer wurden richtig böse und schimpften über die Wartezeit, aber was man nicht ändern kann, sollte man eben so hinnehmen.

Der Shuttle-Transfer zum Start war echt wieder ein Erlebnis. Thomas staunte schon nicht schlecht als er die Stollengänge sah, und ich glaube der machte sich da schon Gedanken auf was er sich da eingelassen hatte.

Unsere Spitzenläufer hatten das Glück schon ein bißchen früher in den Stollen zu kommen, und konnten sich so doch etwas vorbereiten, während Rainer Thomas und ich praktisch gerade noch zum Start-Gongschlag rechtzeitig da waren. Aber es war egal, da Rainer und ich eh von ganz hinten loslaufen wollten.

Gesagt getan, liefen wir nach dem letzten Pinkelstop hinter der Meute her, aber es dauerte gar nicht lange und wir waren im Pulk mit drin.

Erste Runde schön normal anlaufen lassen um sich nicht zu verheizen, aber schon da wir mir klar das ich nach der zweiten Runde aussteigen werde da es einfach zu schwer war für mich, ich bekam , nach meiner Grippe , einfach keine Luft und so macht es da unten keinen Sinn.

Irgendwann sahen wir auf der Strecke den wohl echt verücktesten Typen den ich je beim einem Lauf gesehen habe. Der machte hier unten sein Training für einen Wüstenlauf und rannte doch tatsächlich mit einem Rucksack in dem 2 Zelte verstaut waren durch die Gegend. Ich dachte mir noch so ein Bekloppter, aber das meinte ich echt im positiven Sinn , weil ich echt großen Respekt davor hatte.

Mitte der zweiten Runde schickte ich  also Rainer auf die Reise, machte den Halben fertig und war ganz froh drüber mich so entschieden zu haben. Ach ja unser Rainer, echt klasse. So viele Fotos während eines Laufes hab ich noch nie gemacht, sogar ein Interview mußte ich ihm geben, wir hatten jede Menge Spaß auf der Strecke.

Jetzt konnte endlich mal unsere anderen Läufer mal im Zielbereich erleben. Es war echt klasse die Jungs anzufeuern, da ist man echt noch mehr dabei als wenn man selber läuft. Ich kümmerte mich um alles. Anfeuern, Getränke reichen , sogar als Masseur trat ich in Aktion. Zuerst bat mich Jochen ihm die Oberschenkel zu massieren. Das war ja noch in Ordnung, denn der hat ja wenigstens noch Muskeln. Als dann aber Friedwald mit Wadenkrämpfen vor mit stand wollte ich eigentlich auch ihm helfen. Aber so sehr ich mich auch bemühte, ich fand keine Muskeln. Vorne Schienbein und dahinter war nicht mehr Wade , wie bei einem Kanarienvogel. Da hat man Angst man macht mehr kaputt wenn man da hinlangt. Aber nicht desto trotz konnte ich auch seine Muskeln etwas lockern, und so machte er sich auf seine letzte Runde. Kurz danach kam Willy und der wollte eigentlich nur was zu trinken und schon war er wieder weg.

Mary und Petra sorgten immer wieder für Stimmung wenn ein Freaky vorbei rannte, und Vokn , der einen klasse Halbmarathon gelaufen war, gab uns immer Bescheid wenn einer von uns ankam. Irgend wann sahen wir dann Thomas, der nach der dritten Runde ausgestiegen war. Seine Knieprobleme waren wieder aufgetaucht und so war es besser für ihn nicht mehr weiter zulaufen , aber er wurde beim Halben gewertet und auch er hat ein klasse Ergebnis erzielt.

Jetzt aber stieg so langsam die Spannung an ,denn wir warteten auf Roland der jetzt eintrudeln müsste. Und tatsächlich kam er auch schon um die Ecke, völlig erschöpft, aber in einer irren Zeit. So ausgepumpt hab ich den Roland noch nie gesehen. Völlig ausgepumpt  viel er mir um den Hals. Es dauerte echt eine Zeit lang bis er so richtig kapieren konnte was er hier geleistet hat. Sicher will ein Mann wie unser Roland immer mehr, aber irgend wann wusste auch er das es was besonderes ist hier unter durch zu kommen und dann noch in dieser Wahnsinnszeit.

Der nächste war dann Jochen , der ins Ziel kam.Der Streckensprecher rief: hier kommt Joachim Alt aus Bamberg, mein gott sieht der jung aus!!  Jochen kriegte das garnicht mit und seine ersten Worte waren: Dieser Dreckstunnel sieht mich  nie wieder, nie wieder. !  Er wollte diesmal diesen harten Lauf komplett absolvieren und das hat er erreicht, wenn auch mit Krämpfen in den Beinen.

Nun war die Frage: Friedwald oder Willy, wer wird der nächste sein. Tatsächlich hat der Willy den Friedwald noch in der letzten Runde überholt. Aber auch Willy war am Ende seine Kraft uns sah richtig leichenblass aus, wie zu seinen besten Punkerzeiten, als er am Ende im Ziel war.

Von jedem Läufer nahm ich die Zielbestädigung , die erhält man hier wenn man durchs Ziel läuft, entgegen und kümmerte mich um die Urkunde. Die Jungs von der Druckerei konnte mich schon gar nicht mehr sehen, und so kam dann der Spruch:

Nu sache muol, nu kuommst du schoo widder, host du nöscht ändersch  zu tuonn, ich gloöb ich werd verüggte mit dir, duu Friiggy!

Nun warteten wir auf Friedwald, der musste auch gleich auftauchen. Mit letzter Kraft und von Krämpfen geplagt, kam er ins Ziel. Mit seinen spitzbübigen Lächeln sagte er : Man war das ein Bolzen, so ein Knaller Lauf, aber ich hab’s geschafft und muss da Gott sei Dank nimmer her!!!!

Der letzte Freaky war dann Rainer, aber was heißt hier letzter. Wenn er sich in den ersten Runden nicht so super um mich gekümmert hätte dann hätte auch er sein persönliche Ziel, unter die 5 Stundenmarke zu kommen, locker erreicht. Danke noch mal Rainer für die Unterstützung auf der Strecke.

Nun waren alle im Ziel, und jeder erzählte von seiner Leidenszeit auf der letzten Runde. Aber alle waren sich einig das es ein Erlebnislauf der ersten Klasse war, und niemand bereute das er hier dabei war.

Auch für Bamberg und sein Bier haben wir Werbung gemacht, den der Streckensprecher hatte uns ja im letzten Jahr aufgefordert wir sollen ihm doch diesmal ein Schlenkerla mit bringen. Gesagt getan, und so waren die Freakys und das Bamberger Bier von nun an in aller Munde.

Irgend wann machte wir und dann wieder auf den Weg zum Shuttle-Bus, um diesmal etwas schneller nach oben an die Luft zu kommen. Als wir am Aufzug ankamen mussten wir noch etwas warten, und als wir in den Förderkorb steigen wollten meinte doch tatsächlich so ein Liftboy er könne uns noch aufhalten. Ich muß hier alle zählen,  meinte er zu Roland, was diesen dann auf die Palme brachte.  Eins,  schrie Roland  und  ratz - fatz schob er den Thüringer Fleischberg auf die Seite und stürme in den  Aufzug und Petra mit einer lauten  Zwei gleich hinterher. Der Rest schlich sich leise mit rein und so fuhren wir dann alle erleichtert wieder nach oben.

Man tat die frische Luft gut.   

Nachdem wir uns in der Kaue, die Umkleidekabine der Bergarbeiter,  wieder den Salzstaub abgewaschen hatten, gönnten wir uns noch ein kühles Hallerndorfer Hefeweißbier und dann ging es wieder ab nach Hause.

Was mich angeht , so werde ich es im nächsten Jahr noch ein mal probieren das ich das Ding komplett laufen kann, denn wie heißt es so schön: Alle guten Dinge sind drei. Hoffe bloß es finden sich noch ein paar Freiwillige die wieder mit fahren.

 

Euer Lauf-Opa

 

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