6. Brocken Challenge

Wann:
Sa, 7. Februar 2009
Kategorie:
2009

Brocken Challenge - 07.02.2009

 

Strecke: 81,3 km
(1,3km Umweg zwischen Lausebuche und Königskrug über westliche Alternativroute aufgrund der Schneeverhältnisse erforderlich)
fast komplett vereist und / oder schneebedeckt
Nebel bis Mittag, nachmittags und abends Schneefall, Gipfel in Wolken
Temperaturen um den Gefrierpunkt, lange schwachwindig, abends starker bis stürmischer Wind

Starter: 103
Finisher Brocken: 93 (incl. Freya auf 4 Pfoten)

 

Teilnehmer:

Rainer Rottmann         Platz: 74     12:08 Std.



Die Brocken Challenge startet am Stadtrand von Göttingen im Wald.
Ziel ist der Brockengipfel im Harz.

Die Startgelder und sonstige Einnahmen fließen mit anderen Spenden und
Überschüssen in voller Höhe in die Gesamtspende ein.

Bereits am Freitag um 18 Uhr war der erste Pflichttermin für alle
Greenhorn?s in einem Hörsaal im Institut für Sportwissenschaften der Stadt.
Ein informativer Vortrag in Wort und Bild, von einem der Veranstalter.
Anschließend war die Startnummernausgabe und die Klamottenabgabe für die
Zielankunft.
Jetzt war es Zeit die Gemeinschaftsschlafräume aufzusuchen, die direkt
neben dem Startplatz lagen.
Mein Schlafraum befand sich in einem Pferdegehöft direkt über einem
Pferdestall, den ich mit ca. 10 anderen Teilnehmern belegte.
Der Duft von Pferd störte nur anfänglich, bis sich die Nase daran
gewöhnte.
Vier der Mitschläfer waren englische Soldaten, unter anderem waren
auch die beiden jüngsten Teilnehmer mit 18 und 19 Jahren in unserem
Quartier.
Die Soldaten wollten ihren Trainingsstand prüfen. Wie man später erfuhr
waren mehrere Teams am Start, der Rest so um die 20 Jahre alt. Auf die
werde ich später noch kommen.
Um 22:30 war ich im Schlafsack, habe ruhig geschlafen mit Gehörschutz im
Ohr bis 4:15 als die ersten Wecker klingelten. Sachen anziehen,
Schlafsack wegpacken, Frühstück einnehmen und andere wichtige Arbeiten
die bis zum Start um 6.00 Uhr zu erledigen waren.

Jeder Teilnehmer wurde am Start vermerkt, das wurde auf jeder
Verpflegungsstation wiederholt um niemanden zu verlieren. Mit Rucksack
auf dem Rücken ging es los. Auf den ersten km standen Fackeln am
Wegrand. Das Licht spiegelte sich auf den Eisplatten , ein
eindrucksvolles Bild. Anfänglich erst mal leicht aufwärts, als wir die
ersten 5 km geschafft hatten, waren auch schon 100 Hm der insgesamt
+1800Hm weggemacht. Danach immer wieder runter und rauf, mal leicht mal
steiler. Die erste Verpflegung war schnell erreicht.

Mittlerweile war es hell geworden und die glatten Stellen leichter
auszumachen. Bei der zweiten Verpflegung hatten wir uns gleich
verlaufen, es aber schnell bemerkt, so dass die Ehrenrunde relativ kurz
war. Den richtigen Weg wieder erreicht, mußten wir noch zurück zur
Verpflegungsstation um uns abhakenzu lassen.

Bei ca. 30 km erreichten wir Rhumespringe, die Quelle der Rhume. Hier
war gleichzeitig der tiefste Punkt der Strecke mit 155m NN. Ab hier
stieg das Profil um ca. 1000 m stetig an. Natürlich gabt es auch noch
gerade oder kurze Gefällestrecken. Nach ca. 5.15 - 5.30 erreichten wir
die 42Km Marke. Die kommenden km bis 63 nannten sich Entsafter. Hier
passierten wir den Harzrand.
Nach meinem Schuhwechsel bei ca. 48Km lief es langsam wieder besser.
Irgendwo so bei 53 sind mir die 2 jungen Engländer aufgefallen, die
völlig fertig waren. Der eine war nur mit einem Baumwollshirt unterwegs,
welches vom Schweiß völlig durchnässt war. Was wir später erst erfuhren
war, dass der Engländer nur mit 2 T-Shirts bekleidet den Gipfel bei
Schneesturm und gefühlten 15-20 Minusgraden durchgefroren erreichte. Ein
Leichtsinn der auch anders hätte ausgehen können.

Ab 63( Lausebuche) gibt es keine BC Ausschilderung mehr, weil die
Streckenbeschilderung bis zum Brocken angeblich sicher ist. Alle haben
es geschafft nur ich bin falsch abgebogen und habe meine zweite
Zusatzrunde absolviert. Ein ortskundiges Paar, konnte mich wieder auf
den rechten Weg führen . Wieder 2 Zusatzkilometer und eine
Bergüberquerung im Tiefschnee auf einem schmalen Fußweg der zwei
Hauptwege verband. Weiter ging?s, immer noch alleine über Königskrug auf
dem so genannten Kaiserweg nach Oderbrück.
Ein kurzer Smaltalk mit den Verpflegern, ein paar Tees und weiter die
letzten 8 km bis zum Gipfel. Anfänglich störte der einsetzende
Schneefall wenig, da es Wind geschützt aufwärts ging. Später wurden die
Flocken zu Nadeln die, die Durchblutung des Gesichtes sehr sehr stark
anregten.

Gemeinsam mit einem Mitstreiter ging?s an den letzten und steilsten Teil
der Strecke. Zusammen, gut unterhaltend wechselten wir auf das Gleis der
Brockenbahn, da diese gerade talwärts an uns vorbei fuhr. Den letzten
Kilometer legten wir auf der Brockenstraße zurück. Im Scheinwerferlicht
der Kleinbusse der die Teilnehmer nach Schierke zurück brachte, sah man
erst das die Schneehöhe etwa 80cm bis einem Meter betug. Um 18 Uhr und 8
min erreichten wir müde aber zufrieden das Ziel von der anderen Seite aus.
Anzumerken war noch die Leistung der Rad- Begleiter die etwa die hälfte
der Strecke im Tiefschnee zurückzulegen hatten.
Nach einer Dusche, einem alkoholfreien Weizen und einer leckeren
Erbsensuppe in der Gaststätte am Gipfel stellte sich die innere Ruhe und
Zufriedenheit ein.
Schön.

Ein Zitat vom Johann

Vor der Gewalt, die alle Wesen bindet,
befreit der Mensch sich, der sich überwindet.

(Johann Wolfgang von Goethe).

Euer Rainer

 

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