37. GutsMuths-Rennsteiglauf Schmiedefeld
- Wann:
- Sa, 16. Mai 2009
- Kategorie:
- 2009
Rennsteiglauf Thüringen - 16.05.2009
72,7 km
Rainer Rottmann
Gesamtzeit: 08:54,37 Stunden
Gesamtplatz: 1129
AK-Platz: 258 der M40
Laufbericht:
Die Strecke führt über den Höhenzug des Thüringer Waldes von Eisenach
210m NN bis nach Schmiedefeld 711m NN.
1490m aufwärts und 989m abwärts galt es zu erzwingen.
Als wir am Vorabend in Schmiedefeld ankamen, wurden wir gegen Gebühr auf
eine große Wiese gelotst, die als Parkplatz diente.
Wir schauten uns um und nahmen ein kühles Hasseröder Bier zu uns, dass
uns verwöhnten Franken nicht so mundete. Wir beschlossen gegen 22 Uhr
uns zum Auto zu begeben und noch ein kleines Gutnachtgetränk zu uns zu
nehmen. Die Mary entschied sich für einen roten Frankenwein, der Tim
genehmigte sich noch ein Weiherer . Der Geschmacksunterschied muss
erheblich gewesen sein, da sich Entspannung in Tim?s Gesicht einstellte.
Ich hab mal vom Roten getrunken, ein sehr angenehmer Geschmack und die
verbleibenten Stunden bis zum wecken gezählt.
Den um 3:30 Uhr fuhr der Bus ab nach Eisenach, dem Zentrum der
sozialistischen Motor- und Autobaukunst.
Den Gedanken kaum zu Ende gedacht, fing es zu tröpfeln an, erst leicht,
dann zu tropfen nach kurzer Zeit so stark, dass man unter der Espace
-Heckklappe nass wurde.
Das Zeichen den Schlafsack aufzusuchen.
Nach kurzer Zeit im Land der Träume angekommen.
So gegen 1 Uhr weckte mich Gewitter und Starkregen, meiner Mary störte
das nicht.
Der erste Gedanke der mir durch den Kopf ging, hurra ich hab noch
eindreiviertel Stunden, die dann wie im Fluge vergingen. Als der Wecker
läutete war der Regen zu Ende. Was auch den ganzen Tag so anhalten sollte.
Ab gings zum Bus, eine Wallfahrt vom Campingplatz zur Bushaltestelle.
Im fünften Bus endlich bekam ich einen Platz.
Jetzt hatten wir noch bis 5 Uhr Zeit, uns ein wenig auszuruhen.
Startunterlagen, umziehen und Stoffwechselprodukte waren zu be - bzw zu
entsorgen. Das letztere gestallte sich schwierig, da die Bedürftigen
sich bereits ca. 40 Meter zurück stauten.
Um 5.52 Uhr öffnete sich das Dixi, welches für mich bestimmt war. Der
Zustand noch relativ sauber. Glück gehabt. So, jetzt noch 3 Minuten.
Die über 2000 Teilnehmer standen schon in den Startlöchern, der Rest
immer noch vor den Dixis. Pünktlich um 6.00 Uhr mit dem Rennsteiglied
ging es los.
Die Meute setzte sich in Bewegung. Nach kurzer Runde durch die Stadt
ging es gleich steil aufwärts, rauf auf den Rennsteig.
Die nächsten 25 km bis zum Inselsberg auf 910 mNN gings immer hoch, die
Strecke auf der man mit seiner Kraft haushalten sollte um beim
Schlußspurt noch ein wenig Dampf zu haben.
Jetzt ging es ca. 1,5 km steil, ca. 200 HM bergab. Schon wieder war eine
Verpflegung erreicht.
Die Verpflegungsstellen sind so reichlich, alle 3-6 km gibt es Tee,
Cola, Wasser, Haferschleim (ein Elexier, sehr energiereich und macht
einen sehr ruhigen Magen), Butterbrot mit Schnittlauch, Fettbrot mit
Salz und jede Menge Früchte, einfach für jeden etwas.
Auf den nächsten 12 km gibt es keine größeren Höhenunterschiede zu
bewältigen, dafür bei 37 km die Ebertswiese, eine Freßstation, da gibt
es zusätzlich noch heiße Würstchen mit Senf und laute Musik die zum
verweilen einläd.
Ich bin nie stehen geblieben, gegessen und getrunken habe ich immer im
gehen. Immer Schleim, Cola, Wasser, ab und an ein Brot. So, die Hälfte
ist geschafft, ab jetzt kann man zurückzählen.
Der kommende Anstieg geht wieder bis auf 850 mNN. Nun folgen 10, relativ
entspannende km, da es keine größeren Höhen zu überwinden gibt.
Hier am Grenzadler besteht eine Ausstiegsmöglichkeit für die
Langstrecke und zugleich ist hier das Ziel für die 35 km Wanderer.
Kurz gestärkt geht es weiter bei strahlendem Sonnenschein und dem
aufkommenden Gedanken , jetzt hast nur noch 18.
Wieder schön auf und ab bei 61,7 km erreichen wir dann die Plänkners
Aussicht, den höchsten Punkt auf 973 mNN der Strecke. Noch ca. 2,5 km
bis zur Schmücke sind zu laufen, dann fällt das Profil bis zum Ziel
auf 711 mNN ab.
Für den der noch etwas im Ärmel hat, die Chance ein paar Plätze
vorzukommen.
Für den Rest Augen zu und weiter. Die letzten km vergingen wie im Flug.
Das Adrenalin, die Gedanken, das Ziel in kurzer Zeit. Bei 71 km an
meinem Schild vom letzten Jahr, kam ich nicht vorbei ohne ein Bild zu
machen.
So, jetzt noch 1,7 km. Nach dem letzten Waldstück steht wieder der Typ
mit seinem Transporter der innen drin aussieht als käme er vom Musikhaus
Thomann, aber alles angeschlossen und es läuft Highway to hell, was
mir die Gänsehaut hochlaufen lässt. Die letzten Meter geniesend, ein
Zieleinlauf, dem Zielkanal entlang leicht bergab mit jubelnden
Zuschauern, nun noch 30 Meter und alles ist Vergangenheit.
Das junge Mädchen die mir die Medaille umhing, dachte sich bestimmt,
schon wieder ein Stinker.
Ein super Lauf, super Stimmung, schön.
Der Wilhelm hats schon gewusst.
Wenn mans nur versucht, so gehts.
Das heisst: Mitunter, doch nicht stets.
Wilhelm Busch
Grüssla Euer Rainer