Bestzeit durch Carboloading oder was macht man nicht alles damit es besser läuft!
Wenn man nach gelaufenen 42 Kilometer noch Luftsprünge machen kann dann muss schon was Besonderes passiert sein.
3.33.01 Std für den Marathon, den viele nicht gerade als leicht einstufen, da darf man schon mal in die Luft gehen. Man war das ein geiles Gefühl auf den letzten Metern, Gänsehaut pur, Adrenalin durch und durch und ein Grinsen bei dem man die komplette Kauleiste sehen konnte.
Schon am Start war dieses mal irgendwie alles anders, einfach viel lockerer. Besonders die lustige Unterhaltung mit Judith, der kenianischen Triathletin, war echt vom feinsten. Ihre Erlebnisse von Roth waren ganz anders wie die vom Jochen. Ich hab noch keinen kennen gelernt der so lustig über Durchfall, und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten, erzählt hat.
Der Satz: Immer mussten ich in die Gebusch! wird mir noch länger im Ohr bleiben.
Auch das Treffen mit der Inlinertruppe von den Blechi,s. oder das Geblödel mit Thomas Kießlinger , den wohl lautesten Triathleten den ich kenne, trug dazu bei das die Zeit verstrich, und man eigentlich gar nicht nervös werden konnte.
Irgendwann machte ich mich dann mit Jochen auf zum Start. Jochen schlich sich dann nach vorne zu den anderen Freaky,s während ich lieber aus der zweiten Reihe starten wollte.
Rüdiger nahm seine Pistole und schickte uns pünktlich auf die Strecke. Am Anfang das übliche Gewühl und dann ging es mit den 3:30 ziger Zugläufern auf die Reise. Aber wie immer kommt mir meine Blase in die Quere und so musste ich die Gruppe ziehen lassen um mich zu erleichtern. Zu meinem Erstaunen konnte ich aber auf der Höhe von Weilersbach wieder auf die Gruppe aufschließen. Dort traf ich auch den Siemensler Markus der in voller Feuerwehrmontur echt lustig aussah. Lockeres Laufen hinter den Zugläufern und immer an meiner Seite, unser Lauffreund Erwin. Auch er war ganz angetan von der lockeren Art des Laufens. So durch querten wir dann auch Ebermannstadt und wurden da schon mal von unseren Fans mit tosendem Beifall empfangen. Streitberg mit den Sambagirls tat ein Übriges dazu dass unsere Beine locker blieben. Immer im Rhythmus bleiben, trinken und ab und zu mal ein Pläuschen mit den Mitstreitern führen. Auf dem Weg zur Wendemarke sahen wir dann die Führenden und einen einsamen Kenianer, der wie wir später erfahren haben, verletzt ausgeschieden war. Lauter bekannte Gesichter auf der anderen Straßenseite. Kurz vor der Sachsenmühle spürte ich einen kleinen Windhauch, denn Willy Bum Bänks hatte zum überholen angesetzt. Seine aufmunternden Worte waren wie ein kühles Weizen für mich. Peter hau dich nei, kämpf dich durch und dann hau ma a Weizen nei im Ziel , das war wie Doping für mich.
Und überall wo ich ankam war der Paul schon da. Wie der rasenden Reporter wartete er mit seiner Kamera auf mich und feuerte mich an.
Die Wende, und jetzt nur noch 12 Km bis ins Ziel. Jetzt merkte ich zum ersten Mal meine Beine. Hoffentlich bist du nicht zu schnell angegangen waren meine Gedanken, die ich gleich mit einem: Hör auf zu jammern du Weichei, aus meinem Kopf verjagte. Die 3:30ziger Gruppe war jetzt doch schon ca. 2min. vom Erwin und von mir entfernt. Nur nicht verrückt machen lassen. Bein nächsten Versorgungsstand schnappte ich mit eine Banane, und wollte diese unterwegs verspeisen.
Doch irgendwie fiel mir das Teil aus den verschwitzen Händen. Scheiße, man ich hab Hunger . Tja und was soll ich sagen, wie von Geisterhand schob sich eine schon geschälte Banane vor meine Augen. Erwin, wer sonst, reichte mir das Teil. Bist scho a Guter, Erwin Seuberth, halt a Hallerndorfer.
Am Horizont tauchte dann der Vogels Knut auf, immer wieder überholten wir uns gegenseitig. In Streitberg hatte ich dann nicht mal Zeit ein Auge auf die SambaâÂÂÂÂLadys zu werfen denn ich hatte mit mir und meinen Beinen zu tun. Jetzt noch das letzte Stück und da standen dann so viele Verwandte und Bekannte an der Strecke und feuerten mich laut an. Der Philip, der Ralf, die beiden Inges, der Roland und noch jede Menge Leute trugen mich regelrecht den Gasseldorferberg hinauf. Oben angekommen, wollte mich doch tatsächlich nochmal jemand überholen. Klasse dachte ich mir der kommt mir gerade recht. Ein kurzer Spurt und schon war ich wieder alleine, und konnte den Zieleinlauf so richtig genießen. Ungläubig klopfte ich mir immer wieder auf den Kopf um mir klar zumachen was ich da geschafft habe. Doch die Zieluhr lügt nicht. Riesengeschrei kurz vor der Ziellinie hier standen Petra, Andrea ( mit Amanda), Jochen und seine Schwiegereltern. Die letzten Meter mit erhobenen Händen und dann nur noch der Moment. 3.33.01 Std. Irre einfach nur irre. Die Übergabe der Medaille bekam ich gar nicht so richtig mit. Immer wieder Handshakes,
und endlich das Weizen mitBum BumBänks. Man ging das runter, da spürst du jeden Tropfen von dem kühlen Nass. Irgendwann stand dann Petra am Rand. Wir fielen uns in die Arme und verdrückten beide ein paar Tränchen. Was kann einem Läufer eigentlich besseres passieren, wenn man weiß das im Ziel jemand auf einen wartet der noch stolzer wie man selber ist über das erreichte.
Nachdem ich dann verzweifelt versucht hatte mich massieren zu lassen, es waren für die Menge der Läufer einfach zu wenig Masseure da, holte ich meine Klamotten und dann genoss ich die privat Dusche bei der Familie Friedel.
Beheiztes Badezimmer, vorgewärmte Badetücher, Dusche ganz alleine für mich, so muss sich ein Star fühlen.
Nachdem ich meinen geschundenen Körper wieder frisch gemacht hatte gab es leckeren Kuchen und eine starken Kaffee. Besonderen Dank an Irmgard und Paul, ich fühl mich bei euch scho wie daheim.
Irgendwann waren wir dann am Marktplatz und lauschten der Siegerehrung. Mike kam in seiner Altersklasse aufs Podest, genauso wie Dietmar und Friedwald. Zum Abschluss gönnten wir uns dann in EBS noch eine Mahlzeit beim Griechen.
So ging ein toller Tag zu Ende, und ich hatte nur noch das Problem mit dem schlafen. Denn normaler weise hätte ich mich am Bett fest binden müssen den ich schwebte ja immer noch auf Wolke sieben und hätte eigentlich an der Zimmerdecke schlafen müssen.
Euer Lauf-Opa
Extra Dank an Stefan und Jochen für harte aber schöne Trainingsläufe.