1. Internationaler 24 Stundenlauf Rockenhausen

Wann:
Sa, 19. Juni 2010
Kategorie:
2010

1. Internationaler 24 Stundenlauf Rockenhausen - 19.06.-20.06.2010

Ergebnisse:

65. Rainer Rottmann   146,092km      11. M40

 

Ein langer Tag

Rockenhausen, eine Kleinstadt mit ca. 12000 Einwohner zwischen Bad Kreuznach und Kaiserslautern im Tal gelegen. Im Rückblick gesehen, schwieriger als der Lauf selbst, war die Entscheidung zur Anmeldung. Unzählige Fragen gingen durch den Kopf, bist du bereits soweit? Hast du genug, vor allem richtig trainiert? Schaffe ich dass? Irgendwann dachte ich, man muss nicht alles laufen, man kann auch gehen, auch schlafen ist erlaubt. Zudem sind die 144 anderen Teilnehmer auch nur Menschen. Die Entscheidung stand. Am 20. Juni soll mein Ziel erreicht werden. Mein Wunschziel für das Jahr 2010. Unter der Anfahrt, Rockenhausen schon sehr nah gekommen, bekam ich dann doch ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. War dass Angst vor der eigenen Courage? Jetzt gibt's kein Zurück mehr.

Als der Parkplatz gegen 9 Uhr erreicht war, erst mal orientieren. Ein Trubel, Pavillons und Zelte wurden in der Verpflegungszone errichtet. Menschen schleppten Sachen hin und her. Ein Ameisenhaufen. Auf manchen Tischen eigene Getränke und Nahrungsmittel sauber aufgereiht nach Uhrzeiten sortiert. Laufbekleidung in Kunststoffkisten, sortiert nach "Tag" und "Nacht". Ich dachte an meine Ausrüstung: 2 T-Shirts, eine lange Hose für die Nacht und Regenzeug in einer Sporttasche verpackt. Zusätzlich noch ein Powergel aus der Startertüte vom Rennsteig. Wird schon klappen, mein Gedanke.

Beim umziehen auf dem Parkplatz, bemerkte ich zwei Personen, die ihr Fahrzeug vor mir parkten. Am Dialekt erkannt: "Oberfranken" Ein Blick aufs Kennzeichen "BA" , dass kann nicht wahr sein. Nach einem kurzen Gruß stellten Sie sich vor. Es war Edgar Karrer aus Priegendorf und sein Sohn der ihn betreute. So ein Zufall, die einzigen Bamberger auf dem Platz, irgendwo in der Pfalz, direkt hintereinander parkend. Verrückt! Nach ca. 10 Stunden Laufzeit bekam der Edgar Probleme mit der Hüfte, die ihm öfters zum massieren oder einfach zum ruhen zwangen. Auf der Endergebnisliste stellte ich fest, dass wir zufällig die selbe Rundenanzahl gelaufen sind, da er in der Zeit vor seiner Verletzung sehr schnell unterwegs war.

So jetzt mal zum Anfang. Um 10:03 Uhr am Samstag gings los. Der Plan: Schön langsam, nach Möglichkeit gleichmäßig, ohne Druck laufen. Öfter mal gehen, noch bevor die Erschöpfung einsetzt ein längere Ruhepause. Dass war der Plan, den mein Lauffreund und Erfahrungsträger Gerhard Albert mir mit auf den knapp 1,2Km langen Rundweg gab. Am Anfang dachte man, es gäbe nur eine Erhebung auf der Runde, ein leichter Anstieg über eine Brücke. Mit steigender Rundenzahl bildete sich auf der Gegengeraden zum Zielgelände fühlbar eine Steigung. Der Anstieg zur Brücke nun ein Berg. Die ersten Stunden vergingen im "Nu" .

Der Gerhard stellte mir viele Mitglieder dieser scheinbar "großen Familie" vor. Unterhaltung war super, man begegnet sich immer wieder. Man wird überrundet, man überrundet, oder man ruht. Es kommen auch Zeiten an den man sich "Schei.." fühlt. Mal mehr, mal weniger. Es vergeht wieder. Geduld. Mit dem Sonnenaufgang vergingen auch die Erschöpfungsphasen. Wie wenn die Sonnenstrahlen schieben, auf dem scheinbar immer steiler werdenden Gelände. In den letzten paar Stunden wurden noch einige Runden gedreht, fühlbar leichter als in den Nachtstunden. Bereits kurz vor 6 Uhr, kam mir der Gedanke " Rainer etz hast es gleich geschafft, nur noch vier Stunden".
Eine Zeitspanne, in der man ausgeruht einen Marathon läuft. Seltsam.

Alles ist relativ. Im Verhältnis zum Erdalter gesehen, sind 24 Stunden relativ kurz :-)

Grüßla vo miä

 

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