21. 100km Leipzig
- Wann:
- Sa, 14. August 2010
- Kategorie:
- 2010
21. 100km Leipzig - 14.08.2009
Erfebnisse:
67. Mike Büttner 10:43:49 Stunden 2. MHK
100. Rainer Rottmann 12:40:51 Stunden 16. M40
100km, eigentlich unvorstellbar...
...aber auch diese Strecke muss doch zu bewältigen sein. Bis zum Schluss hab ich überlegt, ob ich wirklich nach Leipzig fahren soll.
Da ich das Wochenende aber eh in der Heimat bei meinen Eltern war, bin ich Samstag früh nach Leipzig aufgebrochen. Eigentlich war das übliche Ritual mit Honigbrötchen und Kaffee geplant und ich bin extra zeitig ins Bett gegangen, um rechtzeitig aus den Federn zu kommen. 4:30Uhr weckte mich dann meine Mutter. Ich glaub ich stand schon, als ich voller Panik aufwachte. Jedenfalls bin ich noch nie so schnell aus dem Bett gesprungen. Es war grad noch Zeit mir die Zahnbürste ins Gesicht zu werfen und mir drei Scheiben Tost unter den Arm zu klemmen. Daraus setzte sich dann auch mein Frühstück zusammen.
Polizeilich korrekt hielt ich unterwegs an, um den Rainer anzurufen, der mir grad geschrieben hatte, dass er schon vor Ort sei. Also nutzte ich diesen Vorteil und lies mich von ihm nachmelden, denn bis 5:30Uhr hätte ich die Strecke nach Leipzig nicht bewältigt. Immerhin fand ich auf Anhieb den Parkplatz am Auensee. Also kam ich doch noch rechtzeitig zum Start. Rainer's Kommentar dazu: „Ist doch alles wie immer, oder?“ Es war sogar noch möglich sämtliche Vorbereitungen zu treffen, wobei ich diesmal vorsorglich die dreifache Menge Vaseline verbrauchte.
Eine Menge Läufer machten sich dann 6Uhr auf den Weg, um die 5 bzw. 10 Runden im sogenannten „Auawald“ zu laufen. Zu diesem Zeitpunkt fing es grad an hell zu werden. Es war recht bewölkt, aber immerhin regnete es nicht mehr.
Der Start befand sich auf einem Sportplatz, von da aus ging es durch leicht besiedeltes Gebiet in Richtung Wald. Nach etwa einem Kilometer entstand grad eine Verpflegungsstation, welche schon ab der zweiten Runde genutzt werden konnte.
Im Wald führt die Strecke als erstes über eine kleine Brücke. Lustigerweise fing diese gleich ordentlich an zu schwingen, als sich die Läufer im Gleichschritt drüber bewegten. Ein überraschtes Raunen ging durch die Menge und ich dachte gleich an den Mythos mit der einstürzenden Brücke, weil eine Armee darauf marschierte. Aber sie hielt uns aus, es kribbelte nur leicht im Bauch.
Bei etwa Kilometer 3,3 befand sich dann die nächste Verpflegungsstelle. Hier gab es alles, was das Herz begehrt. Mehrere Mädels sorgten dafür, dass man sich rundum wohl fühlte. Wer Bedarf hatte, konnte sogar zum Schluss mit Sekt anstoßen. Aber soweit waren wir noch nicht. Der Verpflegungspunkt schloss mit einem Dixxie ab. Also auch für diese Bedürfnisse war vorgesorgt.
Nun war es auch nicht mehr weit bis zum Auensee. Über eine weitere Brücke kam man dorthin und umrundete diesen. Am äußersten Punkt bzw. nach 5 Kilometern gab es dann noch mal eine Verpflegungsstelle. Dort wurden auch die Startnummern notiert, damit niemand bescheißt. Nach der Umrundung traf sich die Hin- und Rückrichtung wieder. Ab hier ging es den selben Weg zurück bis zum Start-Ziel.
Die erste Runde war also geschafft, dann waren es ja nur noch neun. Man musste um einen Baum herum durch die Zeitnahme und vorbei an noch einem Imbiss. Also verdursten oder gar verhungern konnte dort keiner.
Ich hielt mich bis zur fünften Runde bei etwa nem' 5:45er Schnitt. Dann wurde die Strecke langsam leerer, da die 50er fertig wurden. Meine Beine machten auch langsam schlapp. Ich dachte schon ans aufhören, aber Glücklicherweise hatte ich daheim ordentlich Werbung gemacht. Erfolglos wollte ich natürlich nicht zurück fahren. Also schaffte ich nochmal eine Runde. Nur sank die Motivation stetig. Das sah mir unser erfahrener Ultra-Rainer wohl an und so redete er mir, immer wenn wir uns entgegen kamen, gut zu. Das half mir auch die nächsten Kilometer zu überstehen. Mittlerweile hatten schon meine Brustwarzenpflaster aufgegeben und auch die Vaseline hatte sich schon komplett verflüchtigt. Dafür kam ich dem Ziel langsam näher. Mein Tempo befand sich längst jenseits des 6er Schnitt, da ich immer wieder gehen musste. Man konnte aber immer wieder beobachten, dass es anderen genauso ging, sogar den Spitzenläufern. Nicht ohne Grund mussten 46 von 149 Läufern und Läuferinnen aufgeben. Als ich dann Rainer einholte, lief ich etwa 2km gemeinsam mit ihm und Gerhard Albert. Dann lies ich die Beiden wieder allein, da die letzten Kilometer wieder besser gingen.
Die letzte Runde war dann was zum genießen. Die Stimmung beim Zieleinlauf war richtig genial. Und das nach fast 11h kommentieren und applaudieren. Und überhaupt sieht man selten so hoch motivierte Veranstalter und Helfer, die die kompletten 13h mit Leib und Seele dabei sind. Ich schaute noch mal auf meine GPS-Uhr und kontrollierte, dass mir keine Runde fehlt. Aber es hatte gereicht, die 100km waren voll nach 10:43:49h!
Irgendwie schaffte ich es dann sogar noch zum Auto und unter die Dusche. Die Massage im Anschluss war sensationell. Ich gönnte mir noch einen Bauerntopf und dann tauchte nach 12:40:51h der Rainer im Ziel auf. Der Mann sah aus, als hätte er grad die erste Runde hinter sich.
Euer Ultra-Mike