38. BMW Berlin-Marathon

Wann:
So, 25. September 2011
Kategorie:
2011

38. Berlin Marathon - 24. + 25.09.2011

Ergebnisse Marathon (25.09.2011):

680. Mike Büttner                2:54:46 Stunden               149. M30 (pers. Bestzeit)
4910. Willi Blauberger          3:28:05 Stunden               938. M45
6639. Kathrin Nickel            5:22:42 Stunden               869. W20 (Marathondebut)

Ergebnisse Skatermarathon (24.09.2011):

2800. Jürgen Gruber             2:09:43 Stunden              452. M35

 

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Vom Ultra- zum Marathonläufer

 

Hmm irgendwie ist das nicht ganz der Weg, den jeder „normale“ Läufer geht. Aber wer sagt, dass ich „normal“ bin. Sind wir nicht alle ein bischen „Bluna“?

Tja, normal war schon 2 Wochen vor dem großen Tag nichts mehr. Ich war aufgeregt bei dem Gedanken daran, dass ich bald die 42,195 km laufen darf. Da fragt man sich doch, warum? Hmm… ganz einfach, den Marathon geht man vom Kopf her ganz anders an, wie so einen "relaxten" Ultralauf. Nichtsdestotrotz kam der Tag an dem wir wahnsinnig früh aufgestanden sind, um mit den Plagemännern Richtung Berlin zu tigern. Ja, um 4 Uhr war am Samstag aufstehen angesagt. Aber da ich nicht fahren musste, konnte ich noch ein wenig schlafen.

In Berlin angekommen, sind wir auch gleich auf die Messe. Wir hatten einen richtig guten Zeitpunkt abgefasst. Es war noch nicht soviel los. So konnten wir noch die ein oder andere Kompessionssocke kaufen und unsere Startunterlagen holen. Ab da war die Nervosität fast greifbar. Mike ist zwar fast ein alter Hase, was Marathons angeht, aber dennoch ist man immer wieder aufgeregt, vor allem wenn einem das jemand ständig erzählt. ;o)

Vor der Messehalle hatten wir uns dann mit meinen Eltern getroffen, die mich und Mike die 42,195 km mental begleiten wollten. So kam es, dass wir noch bei den Skatern und beim Minimarathon zugeschaut und da schon mal die Atmosphäre für Sonntag geschnuppert hatten.

Ansich verging der Samstag relativ schnell. Abends waren wir dann noch essen, mit Willi, seiner Frau und Tochter und mit Wolle und seiner Frau. Erstaunlich war, dass wir sowas von pünktlich im Bett waren, man glaubt es kaum. Um 22:30 Uhr ging das Licht aus und die Schotten wurden dicht gemacht. Gut, wir mussten ja auch am nächsten Tag bereits um 05:45 Uhr aufstehen. Da es erst um 06:30 Uhr Frühstück gab, was für uns zu spät ist, hatten wir auf dem Zimmer unsere Semmeln mit Honig gemammelt… oder eher davor gesessen und gehofft, sie irgendwann runter zu bekommen. Ich kann einfach nicht essen, wenn ich nervös bin und ich war super-duper-dolle nervös. Nach nem Kaffee und den Begrüßungen später im Frühstücksraum, wo wir Willi und Wolle verabschiedeten - die beiden wollten mit der U- und S-Bahn zum Start, während wir gelaufen sind - sind wir noch ein bissl aufs Zimmer relaxen gegangen.

Pünktlich 8 Uhr sind dann auch wir los gemacht. Leute, ich sags euch, so voller Emotionen war ich, glaube ich, vor noch keinem Lauf. Bloß gut, dass ich Mike hatte. Er begleitete mich bis in meinen Startblock und dann hieß es Abschied nehmen. Ich hätte fast geheult. Ich war so aufgewühlt, ich konnte mich nicht so recht beruhigen. Von daher hatte ich halt bissl Arobic mitgemacht. Sah sicherlich voll steif und überhaupt nicht so recht aus, aber alles was ablenkt war erwünscht. Und dann war es 9 Uhr, der erste Startblock, in dem sich auch Mike befand, wurde auf die Strecke geschickt. Wir applaudierten diesen Startern und ich wünschte Mike, Willi und Wolle viel Erfolg. Dann folgte der 2-te Block, der auch mit Applaus losgesandt wurde, Berlin zu erkunden. Dann der 3-te und letzte und wahrscheinlich auch nervöseste, in dem ich mich befand. Mit tosendem Applaus und Lärm wurden wir auf den Weg geschickt und dann war die Aufregung vorbei und man musste aufpassen nicht zu schnell zu laufen und sich an sein eigenes Tempo zu halten. Ich sag mal soviel dazu, des fällt echt richtig schwer. Ich mein, wenn ewig viele Leute um dich rum sind und du die Zuschauer hast und dann so ein Wetter und das Glücksgefühl, dass es endlich losgeht und so weiter, dann hat man Mühe sich zu drosseln. Aber ich hatt's dann doch geschafft. Und so lief ich meinen Weg durch Berlin.

Bei Km 8 hatte ich dann zum ersten mal jemand bekannten getroffen, meine (unsere) größten Fans, meine Eltern. Sie hatten mich angefeuert und gedrückt und mir viel Erfolg mit auf den Weg geschickt und mit noch kurz getankter Euphorie, ging es auf die restlichen 34 km. ;o) Tja und dann kam das, was ich eigentlich hoffte, dass es nie passiert. Der Einbruch, bei 21 km. Aber zum Glück kein Mentaler, sondern nur die Schultern. Ich hatte vielleicht Schmerzen… ich dachte, so wird das nüscht, so schaffste die restlichen 21 km nie… Was macht man dann? Man kreiselt die Schultern und versucht dabei niemanden zu verletzen oder man nimmt eine andere Haltung ein oder man nutzt die ab Km 25 angebotenen Massagen, was ich mir bei Km 30 dann auch gönnte… Das war der absolute Oberhammer. Schlimm waren eigentlich nur die tiefen Bänke… als ich mich dahin setzte, dachte ich nur, ohje… hier komme ich nie wieder hoch. 3 Minuten superschöner Schultermassage, wobei alle anderen um mich herum sich die Beine haben massieren lassen. Ich hatte richtig rausgestochen, da ich normal gesessen hatte, während die anderen Läufer mit schmerzverzerrtem Gesicht dalagen. Naja egal, nach 3 Min. dachte ich mir, jetzt aber weiter, faulenzen kann ich auch im Ziel.

Also wieder meinen Trap aufgenommen und die restlichen 12 km neu gestärkt abrocken. Und so kam es, dass ich die 40 Km-Marke gelesen hatte und was dann passierte kann man kaum beschreiben. Mir lief ein richtiger Schauer über den Rücken, die Pumpe pumpte wie irre und ich wurde schneller. Ich lief die letzten 2,195 km (für meine Verhältnisse gesehen) noch richtig schnell. Unter nem 7er Schnitt. Da fragt man sich doch, wo man das herholt, aber es geht. Dann war ich auch schon auf der Straße des 17. Juni. Das erste was ich sah, waren meine Eltern, auch sie haben mich erkannt. Ich hatte mit ihnen abgeklatscht und dann war ich einfach nimmer aufzuhalten. Ich sammelte mir ein Läufer nach dem anderen und stürmte Richtung Ziel. Ich war nicht zu stoppen, das Adrenalin strömte in jedes Äderchen und die Schmerzen waren vergessen. Du läufst da lang und links und rechts wird gejubelt und geschriehen und du siehst das Ziel, du gibst nochmal alles, merkst, wie jede Faser deiner Muskulatur zum zerreißen gespannt ist und machst deinen Zielspurt. So ab und an hörte ich jemand von links Kathrin rufen. Als das immer lauter wurde, schaute ich nach links und da war der Peter mit Petra. Er schoss Fotos ohne Ende und winkte mir. Und rechts stand Mike, der mich auch rief. Ich hätte heulen können, so glücklich war ich. Ich hatte noch den Berlino Bär abgeklatscht, bevor ich dann die Ziellinie überquerte. Überglücklich kam ich nach 5:22:46 h ins Ziel. Ich holte mir meine Medallie und suchte mir den Weg zu den Massagen, den ich mehr oder weniger schnell gefunden hatte. Dort setzte ich mich auf den Rasen, zog meine Schuhe aus (blos gut, das es windig war ;o)) und wartete bis ich an der Reihe war. Plötzlich stand dann Mike vor mir, und dann war es um mich geschehen. Ich lag in seinen Armen und heulte los vor Glück. Er hat es wirklich wieder gerockt, er hat erneut eine Bestzeit von 2:54:42 h geschafft. Teufelskerl.

Aber auch Willi und Wolle haben eine super Zeit geschafft. Meinen Glückwunsch an alle!!

Ich jedenfalls bin sehr stolz und glücklich sagen zu können, ich war ein Teil des Ganzen. Ich war einer der Läufer, die Berlin zu dem machen, was es ist. Ich will da wieder hin aber dann mit einem bestimmten Zeitziel ;o)

 

In diesem Sinne möchte ich mich bei allen, die an mich geglaubt haben bedanken. Vor allen bei meinen Eltern, Mike und bei Peter und Petra

 

Bis zum nächsten Lauf.

Die Laufsemmel Kathrin