29. Athens Classic Marathon

Wann:
So, 13. November 2011
Kategorie:
2011

29. Athens Classic Marathon - 13.11.2011

Ergebnisse Marathon:

97. Mike Büttner               2:57:43h               42. M<35
5216. Kathrin Nickel        5:18:04h            287. W<35 pers. Bestzeit

 

Von Marathon nach Athen, ein Weg mit vielen Höhen und Tiefen...

 

Angefangen hat alles am Freitag Morgen. Früh um 3 Uhr, für mich 3:20 Uhr. Diese Zeit ist und bleibt einfach unmenschlich. Aber gut, immerhin rechtzeitig am Flughafen angekommen. Unsere Flüge, einmal nach Düsseldorf und von dort nach Athen, gingen ziemlich reibungslos von statten. Wir sind Freitag am frühen Nachmittag in unserem Hotel angekommen und haben auch die anderen Laufverrückten getroffen, die diese irrsinnige Idee hatten, von Marathon 42,195 km nach Athen zu laufen. Nach kurzem Kennenlernen sind wir dann bisschen Athen erkunden gegangen. Abends war gemeinsames Essen.

Samstag früh haben wir uns für einen kleinen Vorfrühstückslauf getroffen und sind durch den Garten des Parlaments gelaufen. Wir haben sogar die Profis gesehen, also diejenigen, die man, wenn man Glück hat, vielleicht am Start kurz von hinten sieht und dann nur noch die aufgewirbelte Staubwolke. Nach dem Lauf und dem Frühstück gings dann auf zur Akropolis. Die Aufregung war schon deutlich zu spüren. Es kribbelte ordentlich in den Füßen. Nach dem wir uns kulturell gestärkt hatten, haben wir die Messe nochmal besucht. Ja und die Vorfreude und die Gedanken „Warum tu ich mir das nur an“? wurden immer größer. Am Abend hieß es dann mal wieder zeitig ins Bett zu kommen, da wir am nächsten Tag so zeitig aufstehen mussten.

Diesmal um 4:30 Uhr, da es um 5 Uhr Frühstück gab und es 6 Uhr los ging. Ja und der Tag verhieß vom Wetter her nichts gutes. Pünktlich ging es dann auf die Fahrt, welche 1 Stunde dauerte. Zum Glück war es noch dunkel, da konnte man nur erahnen, wie die Strecke verläuft. Der ein oder andere, wo auch ich dazu gehörte, schloss nochmal die Augen, um ein wenig zu entspannen. Um kurz nach 7:30 Uhr sind wir in Marathon angekommen. Und wie sollte es auch anders sein, es windete wie irre und es regnete leicht. Zur Freude aller, wurden aber Plastiktüten verteilt, in die man sich einwickeln konnte, denn es war wirklich richtig kalt. Angeblich waren 10 Grad, was zwar auch nicht gerade warm ist, aber für einen Läufer eine doch relativ angenehme Temperatur. Durch den Wind waren es gefühlte 5 Grad. Überall wo man hinschaute, bibberten die Läufer und versuchten sich mit den Plastiktüten zu schützen. Das grausamste war aber, dass wir in der Kälte und Aufregung ca. 1,5 h warten mussten, bis der Startschuss fiel. Bis dahin haben wir uns noch unterhalten um uns gegenseitig abzulenken, dann noch mal eine der vielen Dixis schnell aufgesucht (wo man sagen muss, das ich noch nie so saubere gesehen habe) und irgendwann hieß es dann Kleiderbeutel abgeben und ab in die Startaufstellung. Tja, Mike dachte er kann, da er ja ein flotter ist, in den Startblock 2. Leider war dies nicht möglich, da sonst sein Zeitmesschip nicht aktiviert worden wäre. So ist er dann mit uns in den Startblock 6, aber dann natürlich ganz nach vorn. ;o)

9:15 Uhr, endlich der Startschuss. Ich stand noch bei den Mädels, die diese Laufreise mit gebucht hatten. Wir klatschten nochmal ab und wünschten uns gegenseitig viel Erfolg und dann ging es auf die lange Reise. Wie lang die noch werden sollte, wusste ich bis dahin noch nicht. Ich ging die Sache in einem schönen 6:30 min/km an. Was auch die ersten 10 km ziemlich gut lief. Nun nach den Erzählungen hieß es, dass es ab KM 10 bergauf gehen würde. Aber das „schwierigste“ käme erst so ab KM 30. Hätte ich mich mal besser erkundigt. Ab KM 10 ging es eigentlich stetig bergauf. Es waren zwar auch einige flache und einige bergab Passagen dabei, aber ich kann euch sagen... Teilweise war es richtig hart. Was bei meinem (zweit-) ersten Marathon nicht passiert war, kam hier bei KM 24. Der Einbruch. Na herzlichen Dank, dachte ich mir und gerade erst bei KM 24... Ich mein, da muss man noch 18 Km überwinden. Aber ich wäre ja nicht ich, wenn ich das nicht auch überwunden hätte. Man muss aber schon erwähnen, dass ich mit dem „ich-bring-die-gescheiterten-heim-Bus“ schon ab und an geliebäugelt hatte... Der war nämlich an jeder Verpflegungsstation gestanden und hat diejenigen auf- und eingesammelt, für die es leider nicht mehr möglich war, weiter zu machen. Mal abgesehen davon, das ich meine Medaille wollte, war mein ehrgeiziges Ich dann doch so hart und ich sagte mir: Was soll´s, vergiss die Zeit, Hauptsache du kommst ins Ziel gelaufen! Ja, ja ich kann nur sagen, während eines so harten Laufes lernt man schon die ein oder anderen komischen Seiten an sich selber kennen. Das man soviel mit sich selber reden kann und mit sich selber verhandelt ist schon krass. Aber bei den ganzen Verhandlungen mit mir selber war ich dann doch so beschäftigt, dass ich nicht mehr auf die Strecke achtete und plötzlich bei KM 32 ankam. Ab da war es nur noch ein Klacks... Ha ha, denkste. Nein ein Klacks war es freilich nicht, aber es viel mir nicht mehr allzu schwer, die letzten 10 km in einem, für mich ziemlich flotten Tempo hinter mich zu bringen. Noch kurz einen kleinen Hügel erklommen und die „Bravo-“ Rufe von den Zuschauern aufgesogen und dann war auch schon der Zieleinlauf.

Es war ein faszinierendes Gefühl, in das Stadion einzulaufen. Applaus und das Ziel vor Augen. Wahnsinn. Und siehe da, an der Seite stand auch schon Mike, bewaffnet mit der Kamera und auch einige Leute von der Laufreise waren mit dabei. Sie riefen mir zu und applaudierten mir. Mike rannte hinter der Absperrung neben mir her. Als ich ihn dann hinter der Begrenzung ausfindig gemacht hatte, viel ich ihm um den Hals und alles an Anspannung viel von mir ab. Ich musste erst mal meinen Gefühlen freien lauf lassen, denn für mich war es der härteste Lauf, den ich jemals gemacht habe und ich habe es geschafft. All die Mühen und Leiden unterwegs habe ich überstanden. Und genau aus diesem Grund, werde ich nicht den letzten Marathon gelaufen sein. Dieses Gefühl danach und vor allem die Medaille das ist aller Mühen und Schmerzen wert.

Alles in allem kann ich diesen Marathon empfehlen, er ist es von der Organisation und allem was damit zusammen hängt wert.

 

In diesem Sinne, zieht euch warm an und ab geht’s ins Wintertraining ;o)

 

Eure Laufsemmel Kathrin