29. HASPA Marathon Hamburg
- Wann:
- So, 4. Mai 2014
- Kategorie:
- 2014
Ergebnisse Marathon:
812. Jürgen Handwerger 3:08:04h (Marathondebüt) 113. MHK
Mein erster Marathon! Was eine Party :-)
Wow! Ich bin jetzt Marathoni…
Fühlt sich irgendwie noch immer ziemlich gut an…
Aber von Anfang an…
Man war ich aufgeregt die letzten Tage vor dem großen Tag am Sonntag, 4.5.14. An Durchschlafen war seit Dienstag nicht mehr zu denken.
Am Mittwoch stand noch mal eine letzte intensivere Einheit an (3x 1500 m im Marathontempo) und damit war quasi die Vorbereitung abgeschlossen. Und damit hatte ich auch einen neuen Monatsrekord aufgestellt: 279 Laufkilometer im April. So viele km bin ich noch nie in einem Monat gelaufen. Jetzt hieß es nur noch Beine hochlegen und schön tapern :-)
Mittwochabend kam dann auch meine Unterstützung Sonja aus Ulm und Donnerstag trudelte Steve aus Regensburg ein und so hatte ich auf jeden Fall genügen Ablenkung, um nicht die ganze Zeit an den großen Tag zu denken. Das fiel aber gar nicht so leicht, weil in Hamburg schon die blaue Linie gezogen war. Diese sollte die Ideallinie für die Läufer zeigen und sobald ich die sah, war mein Puls schon wieder auf 120.
Freitag dann die Startnummer auf der Messe abholen. Bisschen durch die Messe schlendern und Abends schön Pasta beim Italiener. Samstag dann mit dem Besuch noch bisschen zum Hafen, Füße hochlegen und dann traf ich mich noch mit Kollegen vom Hamburger Laufladen auf der Messe. Dort habe ich auch noch mal kräftig geshoppt (Messepreise eben) und danach bin ich heim und habe alles zusammengepackt für den Sonntag. Da war mein Puls auch wieder weit über 100. Samstagabend dann bisschen Schlag den Raab und Snooker-WM anschauen und früh ins Bett.
Der Renntag
Erstaunlicherweise habe ich gut geschlafen, aber wach war ich schon weit vor dem Wecker.
6.00 Uhr.
Frühstücken: 2,5 Brötchen…1,5 mit Marmelade, 1 mit Honig (irgendeinen Tick muss ja jeder haben).
Klo gehen.
Anziehen und los.
Treffen mit Steve (der irgendwie gar nicht aufgeregt war, so schien es).
Startbeutel abgeben, nochmal aufs Klo und dann Richtung Startblock.
Die große Frage war die ganze Zeit gewesen: Was ziehe ich an? Es hatte um die 8 Grad, es war total bewölkt und es sollte auch die Sonne nicht scheinen, aber es sollte auch trocken bleiben. Ich entschied mich für kurze Hose, ärmelloses Shirt und Armlinge. Im Startblock hatte ich noch ein altes Baumwoll-Langarmshirt übergezogen. Und plötzlich fing es an zu tröpfeln…Das darf jetzt nicht wahr sein, oder? Aber zum Glück hörte es gleich wieder auf. Die Startblöcke wurden aufgemacht. Noch 3 min bis zum Start. Langarmshirt ausziehen und einfach an den Rand feuern. Ich war noch erstaunlich ruhig, nahm aber auch fast nix mehr wahr.
Und da, da ging es los: der Start meines ersten Marathons. Wow! Was ein Gefühl!
Die ersten zwei Kilometer erstmal orientieren, nicht zu schnell anfangen. So um und bei 4:35 min/km loslegen, vielleicht einen Ticken schneller Richtung 4:30. Es lief gut. Tempo passte: 8:59 min nach 2 km. Nicht schneller werden, aber so passt das. Ich bin einfach nur geschwebt. Habe die Atmosphäre genossen. Am Anfang lief ich noch mit einer Laufladen-Kollegin, aber diese ließ ich dann ziehen, um in die nächste Laufladen-Damen-Gruppe zu fallen. Da passte das Tempo auch gut. Die Reeperbahn hoch…Was ne Stimmung an der Strecke! Wahnsinn! Da, bei km 7 stand schon der erste, der mich anfeuerte. Da geht einem ganz schön ein Adrenalin-Schub durch. Locker bleiben, Jürgen, nicht zu schnell werden. Die Strecke steigt ein bisschen an, locker auf Vorfuß umstellen und ab da bin ich dann mein Tempo gelaufen. Schön alle 5 km Wasser getrunken, welches grenzwertig kalt war… und einfach genießen.
Jetzt ging es runter Richtung Landungsbrücken. Hier meine Arbeitskollegen: „Jürgen!!!!“ Wieder ein Adrenalin-Schub. Dann als nächstes Sonja und Kathrin:
„Jürgen!!!!“ Wieder Adrenalin-Nachschub…Wenn das so weiter geht, sterbe ich an einer Überdosis. Bei km 10 dann die Frage: Jetzt schon ein Gel? Ich hatte zwei in meiner Hosentasche und zwei sollten mir gereicht werden. Ich entschied mich dagegen, um dann bei km 12,5 eines zu nehmen. Dann weiter Richtung Hauptbahnhof und Jungfernstieg. Dort habe ich leider Katha, Jessy und Co nicht gesehen, die mir dieses superschöne Plakat gemacht hatten:
Aber weiter ging’s: Fühlt sich immer noch locker an. Und so langsam hatte ich mich bei einem Tempo von 4:28 bis 4:30 min/km eingependelt. Dann bei km 18 stand der Trainer im Hasenkostüm und reichte mir meine Flasche mit Gel. Kurz von ihm angeschrien worden: „Hier Leckerlis!“, einen Schluck aus der Flasche und das Gel hinten in die Hosentasche. Das brauchte ich noch nicht.
So langsam kamen mir auch die Gesichter, die um mich herum liefen, immer bekannter vor: zwei Triathleten, die immer wieder an meiner Seite auftauchten, und ein dynamischer Läufer mit sauberem Laufstil und groß TEAM auf seinem Laufshirt.
Dann Halbmarathon: 1:34:44 h. Voll im Plan auf 3:10 h. Sehr schön! Und es fühlt sich immer noch gut an. Aber so langsam stieg der Respekt: Bald kommt er…der Mann mit dem Hammer, vor dem mich alle gewarnt hatten.
Am Stadtpark vorbei. Da, Jens. Adrenalin. Da, Steffi an der Strecke. Wieder Adrenalin-Nachschub!
Kurz vor km 25 dann Matthias, der mir das nächste Gel reichte. Aufmachen, kurz warten bis zur nächsten Trinkstelle, Gel rein, Wasser hinterher. Ersten Schluck runter mit dem Gel, die nächsten Schlücke vorwärmen im Mund, weil es inzwischen echt zu kalt für den Magen war.
Da, neben wir wieder der TEAM-Läufer. Also kurz angequatscht: „Du läufst auch auf 3:10 oder?“ – „Ja.“ Und ab dem Zeitpunkt hatte ich einen treuen Begleiter. Die nächsten km vergingen dadurch wie im Flug, weil wir uns unterhielten und auch immer wieder Leute an der Strecke standen, die mir zuriefen; ein BSG-Läufer zum Beispiel: „Jürgen, nicht schnacken, laufen!“ Nächste Dosis Adrenalin.
Km 30, passte immernoch und mit André (der TEAM-Läufer) hatte ich eine optimale Begleitung gefunden. Langsam beschleunigten wir sogar unser Tempo auf 4:25 min/km und es fühlte sich gut an. Ich schwebte noch immer und genoss die Wahnsinnsstimmung an der Strecke. Echt verrückt!
Ein kurzer Ausschnitt aus meinem inneren Dialog:
„- Wenn du so weiterläufst, kommst du deutlich unter 3:10.
- Ich könnte noch weiterbeschleunigen, so wie sich meine Beine anfühlen.
- Warte nur ab, gleich kommt der Mann mit dem Hammer und dann kriechst du ins Ziel.
- Quatsch fühlt sich gut an.“
Also, trotz dem großen Respekt vor dem Mann mit dem Hammer, weiterbeschleunigen. Dann kurz vor km 38 dann die Mädels mit ihrem Plakat. Wow, war das stark! Und dann habe ich mir nur gedacht, wenn jetzt mit der Hammermann noch kommt, ist auch egal. Also Füße in die Hand und los. Vor allem wurde die Stimmung ja immer besser an der Strecke, je näher man dem Ziel kam und dadurch, dass ich immer noch auf Wolke 7 schwebte, sammelte ich ja immer mehr Läufer ein, die am Ende waren. Das beflügelte ja noch zusätzlich, plus der lebensgefährlichen Dosis an Adrenalin Blut. Bei km 39 dann nochmal der Trainer: „Nochmal drücken, Jürgen, aaaaaaaahhhhhh!“
Und so schwebte ich weiter Richtung Ziel, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, sammelte Läufer um Läufer ein und lief überglücklich über den roten Teppich und nach
3:08:04 Stunden
über die Ziellinie. Wow! Was ein Gefühl! Was ein Rennen! Und was ne Zeit für das Debüt! Und das krasse: Es fühlte sich die ganze Zeit gut an!
Dann erstmal kurz mit einem Laufladen-Kollegen geschnackt. Finisher-Bilder gemacht und ab ins Warme. Denn es war echt kalt so langsam. Also warme Brühe trinken und warme Sachen anziehen. So langsam wärmte ich auf und traf immer mehr Kollegen. Die zwei Laufladen-Kollegen die sub3 angestrebt hatten, hatten es geschafft, ein weiterer Kollege kam kurz hinter mir ins Ziel und verbesserte seine Bestzeit um eine Stunde und Steve schaffte sein Ziel sub3:30 auch. Also ein mehr als erfolgreicher Tag.
Was ist mein Fazit?
Als erstes: das wird nicht mein letzter gewesen sein! :-)
Ich habe viele Horrorgeschichten vorher gehört, aber es hat sich bei mir zu keinem Zeitpunkt schlecht angefühlt. Klar, habe ich auch mal kurz schwere Beine gehabt und gedacht, ohoh, wenn das jetzt schlimmer wird. Aber wurde es nicht. Der Mann mit dem Hammer hat mich verpasst und auch die Tage danach gingen gut. Ich bin erstaunlich gut die Treppen runter gekommen. Klar, tut es weh, wenn ich das erste Mal wieder vom Sofa aufstehe, aber sonst geht das alles schon recht rund.
Ich bin einfach superhappy, superzufrieden und noch immer voller Glückshormone. Was eine Riesenparty in Hamburg.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich diesen Marathon irgendwo in Untertüpfingen nicht so schnell gelaufen wäre, weil dieser ständige Adrenalin-Nachschub hier in Hamburg durch die vielen bekannten Gesichter an der Strecke schon sehr, sehr viel ausgemacht hat.
Aber was mich wirklich sprachlos gemacht hat, war die Überraschungsaktion mit dem Plakat von den Mädels, die Unterstützung von Sonja und Kathrin, die mich 5x versucht haben zu sehen und vor allem auch der Glückwunsch-Anruf vom Laufopa Peter. Das fand ich echt stark!
Also danke an alle! Ich bin baff!
Das waren meine Eindrücke von meinem ersten Marathon, jetzt erhole ich mich erstmal weiterhin und dann geht irgendwann die Vorbereitung für die Triathlons im Sommer los (zweimal Sprintdistanz steht an).
Bis dahin!
Keep on Running!
Euer Jürgen